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"Eine andere Welt ist möglich"

"Un autre monde est possible" - eine andere Welt ist möglich. In großen Buchstaben auf einem weißen Tuch hängt die Aufschrift im Hauptsaal des Veranstaltungsgebäudes. Dahinter noch mal eindringlich ein roter Samtvorhang. Eine andere Welt, das ist es, worüber die Teilnehmer des Weltsozialforums in der malischen Hauptstadt Bamako in den kommenden vier Tagen sprechen werden.

(von  Jan Tussing, tagesschau)

Es ist das fünfte Sozialforum seit seiner Gründung, und das erste in Afrika. Für das arme Land Mali eine kleine logistische Herausforderung, Aber Aminata Dikko, Mitglied des nationalen Organisationskomitee, ist trotzdem zufrieden: "Alles läuft planmäßig. Wir haben logistisch keine größeren Probleme. Wir erwarten 25.000 bis 30.000 Teilnehmer."

Offener Raum für alle sozialen Bewegungen

Ursprünglich war das Sozialforum als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos gedacht. Während sich dort die Reichen und Mächtigen abgeschirmt von der Bevölkerung trafen, wollten die Vertreter der Nichtregierungsorganisationen offen über Alternativen der ökonomischen Verteilung sprechen. Über Gerechtigkeit und Neoliberalismus. Aber, und darauf bestehen die Veranstalter, das Weltsozialforum sollte einen offenen Raum für alle sozialen Bewegungen bieten. Ohne eine Präferenz für politischen Parteien.

Inzwischen haben sich aber eine ganze Reihe von Globalisierungsgegnern zusammengefunden. So wie Edward Asare. Der Ghanaer arbeitet am "Zentrum für informelle Aktivitäten und Entwicklung" in Accra. Kurz gesagt: Er beschäftigt sich mit Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft. Seit 2000 nimmt er an den Weltsozialforen teil, gesponsert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er sagt: "Ich bin hier, um unsere Arbeit zu zeigen, die sich hauptsächlich auf die Landverteilung bezieht. Viele von uns in Afrika sind ohne Besitz von Land. Nicht zuletzt ist das gerade auch eine der negativen Auswirkungen der Globalisierung. Globalisierung betrifft vor allem die Armen, insbesondere die Länder südlich der Sahara. Und ich glaube, wir müssen unserer Ansicht eine Stimme geben."

Chinesische Arbeiter bereiten den Tagungsort vor

Vor dem Veranstaltungsort, dem Palais de Congres, werden noch Steine und Platten verlegt. Genauso wie andere kosmetische Arbeiten an dem heruntergekommenen Bau. Chinesische Arbeiter machen den Job. Ist das ein Schritt der Globalisierung in Afrika? Die nächsten Tage soll vor allem debattiert werden. Es geht darum Vorschläge zu formulieren, Erfahrungen auszutauschen, sich kennenzulernen und Netzwerke zu bilden. Auf über 600 Veranstaltungen kommen hunderte von Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt zusammen .

Asare fasst seine Erwartungen zusammen: "Das ist eine Herausforderung, natürlich werden wir keine Lösung finden, aber wir stellen Fragen, wie wir mit den Ressourcen umgehen, wie wir sie verteilen müssen und ob das überhaupt praktikabel ist. Die Herausforderung besteht darin, das, was wir hier bereden, auch für die Menschen nützlich zu machen."

Schwerpunktthemen gibt es nicht

Die nächsten vier Tage versprechen intensiv und interessant zu werden. Wenn auch eher im Schatten der Weltereignisse. Denn Schwerpunktthemen gibt es noch keine. Jeder begibt sich einfach in die Veranstaltung, die ihn am meisten interessiert. Ziel ist es Kontakte zu knüpfen und Kräfte zu bündeln. Das Weltsozialforum zeichnet sich vor allem durch Pluralität und Vielfalt aus. Hier darf jeder sagen was er denkt, und so wirkt es dann auch. Ein buntes Treiben zwischen den Veranstaltungen, ein großes Hallo, alte Bekannte treffen, und das Gefühl, für einen kleinen Moment der Mittelpunkt einer zusammenwachsenden Welt zu sein.

 

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