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WSF 2006 / Afrikanischer Teil / Abschluss

(Vorbemerkung: Das WSF versteht sich als Raum der Debatte und des Austauschs und verabschiedet keine politischen Stellungnahmen. Doch kamen auch diesmal im Rahmen des WSF zahlreiche Vertreter und Aktive der sozialen Bewegungen in einem eigenen Forum zusammen, um einen gemeinsamen "Aufruf zur Tat" zu debattieren und zu verabschieden.)

Aufruf von Bamako: Nach fünf Jahren Weltsozialforum - Acht Grundsätze und zehn Vorschläge

A) Vorbemerkung von Jacques Nikonoff, Attac Frankreich:

In Bamako wurde am 18. Januar, dem Vortag der Eröffnung des Weltsozialforums, eine Tagung zum 50. Jahrestag von Bandung organisiert. Daraus ist der„Aufruf von Bamako“ hervorgegangen, der interessierten Organisationen zur Unterzeichnung weitergeleitet wird. Dieser Text könnte zur Weiterführung von Debatten unter den Attac-Mitgliedern und -Gruppen beitragen. 27.01.2006

Rückblick auf Bandung

Im Jahre 1954 schlug der indische Ministerpräsident J. Nehru eine internationale Konferenz zur Errichtung eines dritten Pols neben den sowjetischen und den amerikanischen Blöcken vor, mit dem Ziel, die Entkolonisierungsprozesse in Afrika zu unterstützen, den Kampf gegen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der neuen Länder aufzunehmen und die Folgen des zweiten Weltkrieges zu überwinden. Die Konferenz wurde im April 1955 in der indonesischen Stadt Bandung abgehalten.

An der Konferenz nahmen 29 Länder teil: 23 aus Asien, 2 aus dem Mittleren Osten und 4 aus Afrika (Lateinamerika war nicht vertreten). Vertreter aus den französischen Kolonien in Nord -afrika (Marokko, Algerien, Tunesien) wurden eingeladen. Hier traf sich die „Internationale der Armen“ (Nasser). Hier konstituierte sich die Dritte Welt als politische Kraft.

Es wurde unter anderem beschlossen:

  • Den Kolonialismus aber auch jede Form von Imperialismus zu verurteilen;
  • Den Imperialismus als unvereinbar mit der Charta der Vereinten Nationen zu verurteilen;
  • Die noch kolonisierten Völker zum Kampf für ihre Unabhängigkeit aufzurufen;
  • Die Apartheid in Südafrika und ganz allgemein den Rassismus im Namen der Allgemeinen Menschenrechtserklärung (UNO, 1948) zu verurteilen;
  • Die von Israel in Palästina geführte Politik implizit zu verurteilen;
  • Den Algerienkrieg und die französische Präsenz in Nordafrika zu verurteilen;
  • Bei der Entkolonisierung vorrangig nach einem friedlichen Weg und nach Verhandlungslösungen zu suchen;
  • Die Nicht-Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Staates als Prinzip zu betonen;
  • Die Blockfreiheit gegenüber jedem der beiden Blöcke durchzusetzen (Ablehnung, sich auf Moskau oder auf die Vereinigten Staaten zu stützen). Es ist das Prinzip der Neutralität im Namen der friedlichen Koexistenz.

Im Rahmen der Bandung-Konferenz formierte sich die „Dritte Welt“ (ursprünglich ein Ausdruck von Alfred Sauvy) und es bildete sich auch ein „Dritter Block“ neben der sowjetischen und der prowestlichen Welt. Sie unterstützte die Entkolonisierung in Afrika. Allerdings gelang es der Konferenz nicht,
die anwesenden Nationen um ein gemeinsames Ziel zusammenzuschließen.

Denn die Dritte Welt war geteilt in:

  • Befürworter einer Blockfreiheit: nur  Ägypten mit Nasser und Indien mit Nehru bekennen sich zu einer unabhängigen Position
  • Anhänger des Westens (Pakistan, Türkei)
  • Anhänger der Sowjetunion (Nordvietnam und China).

Der „Aufruf von Bamako“

Mehrere Mitglieder von Attac-Frankreich haben auf dieser Tagung in Bamako Workshops geleitet, an Gesprächsrunden teilgenommen oder Berichte verfasst: Bernard Cassen, Gus Massiah, Jacques Nikonoff, Ignacio Ramonet. Susan George war ebenfalls anwesend.

Auch wenn der verwendete Wortschatz in dem untenstehenden Text an einigen Stellen durch eine etwas veraltete Wortwahl überraschen mag, so enthält er dennoch hinsichtlich von Alternativen weittragende Fortschritte. Ob man diese Alternativen billigt oder nicht - sie liefern für künftige Debatten ausgiebiges Material.
Alle Attac-Gruppen sollten sich an der Debatte beteiligen: jedes Mitglied als Einzelperson; die Ortsgruppen; der Verwaltungsrat, der dazu Stellung nehmen muss; der wissenschaftliche Rat; Arbeitsgruppen und Ausschüsse des Verwaltungsrats (Freihandel; Manifest, Europa-Kommission; Ausrichtungen ...).

Für die Unterzeichnung ist keine Frist festgelegt. So steht uns für Auseinandersetzungen ausreichend Zeit zur Verfügung.

B) Text des "Aufruf von Bamako"

 

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