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Berichte

Vom grossen Bruder lernen

Sieben junge Ostschweizer sind am Weltsozialforum in Nairobi gewesen, zwei von ihnen aus St. Gallen. Ihre Erfahrungen wollen sie im Mai am nächsten Sozial- und Umweltforum (Sufo) einbringen

(von RALF STREULE, Tagblatt)

Seminar über Sufo gemacht

Die Ostschweizer liessen sich in Nairobi nicht nur inspirieren, sondern gaben gleich selber ihre Erfahrungen weiter. «Wie organisiere ich ein regionales Umwelt- und Sozialforum?» lautete ihr Seminar, das Teilnehmer aus Afrika, Nordamerika und Europa anlockte. Einen solchen Anlass auf die Beine zu stellen, haben sie nämlich in den Sufo-Ausgaben der vergangenen zwei Jahre gelernt.

In weiteren der über tausend Workshops erfuhren die jungen Ostschweizer Neues zu Themen wie die Beschneidung afrikanischer Frauen, die Probleme kenianischer Bauern mit der Gen-Lobby und die Aids-Problematik auf dem afrikanischen Kontinent. Das Angebot sei gross und vielfältig gewesen. «Nur die Organisation war etwas chaotisch», sagt Samuel Posselt. Hin und wieder hätten Workshops verschoben oder abgesagt werden müssen.

Auch die Auslandpolitik von George W. Bush wurde in Demos und Seminaren thematisiert. «Diesen Anlässen sind wir eher ausgewichen», sagt Lea Hürlimann. Zu diesem Kapitel lasse sich weder Neues lernen noch hinzufügen. Sie interessiere sich eher für Einzelschicksale. Das WEF, das fast zeitgleich in Davos über die Bühne ging, lasse genau diese ausser Acht.

Urlaub an der Kanti

Die aktive Mitarbeit bei Sozialforen ist für die beiden St. Galler eine Selbstverständlichkeit. «Ich mache das aus Interesse an der Welt», sagt die achtzehnjährige Lea Hürlimann. Vielleicht seien andere Jugendliche in ihrem Alter zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich Gedanken zu sozialen Themen machen zu können. «Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, im Sufo nicht mitzuwirken.»

Auch die Kanti steht solchem Engagement offensichtlich positiv gegenüber: Die beiden bekamen für die Kenia-Reise eine Woche Spezial-Urlaub. Allerdings müssen sie dafür in ihren Klassen Fotovorträge über Reise und Sozialforum halten. «Die Bilder sind leider zu wenig <real>», sagt Lea Hürlimann. Man sehe darauf zwar viele farbenfrohe Kundgebungen, fröhliche Friedenszeremonien und wild gestikulierende Redner. Live sei aber alles viel spannender und lebendiger.

«Kämpfen für ähnliche Ideen»

Die eindrücklichsten Bilder nehmen die Sufo-Leute also in ihren Köpfen mit nach Hause. Vor allem die Besuche in den Slums von Nairobi habe betroffen gemacht. «Die Gegensätze machten mich fassungslos: Europäische Verhältnisse in der Innenstadt, totale Armut in den Aussenbezirken», sagt Lea Hürlimann.

Und wie werden nun die neuen Ideen umgesetzt? Die Sufo-Delegation sei sich bewusst, dass die gesammelten Erfahrungen allein nichts bewirken. «Am Weltsozialforum ist es einfach: Dort kämpfen alle für ähnliche Ideen», sagt Lea Hürlimann. Das Wissen, dass viele Menschen auf der ganzen Welt ähnliche Ziele hätten, verbinde untereinander. Solche Erlebnisse hätten bei ihnen einen Motivationsschub ausgelöst.

Diese Begeisterung möchte die St. Galler Delegation nun vor Ort weitergeben.

Nicht träumen, handeln

Die jungen Menschen wollen nicht von einer besseren Welt träumen, sondern selbstbewusste Überzeugungsarbeit leisten. «Die Welt können wir zwar nicht umkrempeln. Aber wir können die Sensibilität für soziale Themen erhöhen und Lösungsansätze zeigen», sagt Samuel Posselt.

 

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