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BerichteDas WSF in Kenia und die soziale Lage Der Protest der Menschen aus den Slums, organisiert vom People´s Parliament, hat eine knallharten sozioökonomischen Hintergrund
(von Klaus Lederer) 80% des kenianischen Wohlstands befinden
sich in den Händen von 10% der Bevölkerung, 5 % der Menschen besitzen
80% des Bodens. 60% der Kenianerinnen und Kenianer leben von weniger
als einem US-$ am Tag, in vielen kenianischen Familien ist die
Versorgung mit 3 täglichen Mahlzeiten eine Illusion. Die Mitglieder des kenianischen Parlaments sind
wohl versorgt, nämlich nahezu alle Millionäre, und haben keinerlei
Beziehung zur Armut der Masse der Bevölkerung. Daran hat auch der
Wechsel in der Präsidentschaft vor wenigen Jahren nichts geändert. Die
meisten Kenianerinnen und Kenianer sind im alltäglichen Überleben auf
sich allein gestellt. Und dies ist wahrzunehmen. Es gibt keine
versteckte, sondern absolut präsente Armut. Seit 2003 haben sich die Preise für Lebensmittel,
Transport und Benzin verdoppelt, die Kosten des Zuckers sogar
ver-zweieinhalb-facht. In der gleichen Zeit sind die Löhne der
Arbeiterinnen und Arbeiter um gerade 12% gestiegen. Dieser Anstieg des
Einkommens wurde jedoch durch erhöhte Steuerlasten gleichsam
aufgefressen. Aber wer verfügt hier schon über ein geregeltes
Einkommen? Für die Aufwendungen der Teilnahme am WSF bedeutet
diese soziale Realität in Relationen: Die Kosten des Liters Trinkwasser
aus Flaschen auf dem Sozialforumsgelände liegen mit 100 Kenianischen
Schilling (ca. 1,1 Euro) über dem Benzinpreis. Vom Aufwand des
Teilnahmebeitrags müssen die meisten Kenianerinnen und Kenianer über
eine Woche leben, von den Kosten einer „Forums-Mahlzeit“ ebenfalls. People´s Parliament hat die Initative „White Ribbon“ ins Leben gerufen, um den Kampf armer Kenianerinnen und Kenianer für bessere Lebensverhältnisse zu symbolisieren. Wohnungs- und Landversorgung, der Kampf um soziale Menschenrechte in der Kenianischen Verfassung, um die Erhaltung der Ressourcen und für ein Wassermanagement für den Nil sind weitere Elemente der Auseinandersetzung, die von People´s Parliament geführt wird. Während das rote Band für den Kampf gegen AIDS und für eine bessere Vorsorge und gesundheitliche Versorgung im Stadtbild Nairobis nahezu allgegenwärtig ist, hat das weiße Band noch hart um seine größere Verbreitung zu ringen. |
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Aus www.weltsozialforum.org, gedruckt am: Sa, 04.05.2024
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