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Weltsozialforum endet mit Demonstration - Protestaktionen gegen US-Politik im Irak vereinbart - "Manifest von Porto Alegre" vorgelegt

(von Evangelischer Pressedienst)

Porto Alegre (epd). Zum Abschluss des fünften Weltsozialforums im südbrasilianischen Porto Alegre haben am Montag Zehntausende Menschen gegen die geplante gesamtamerikanische Freihandelszone demonstriert. Aktivisten sozialer Bewegungen aus aller Welt einigten sich auf gemeinsame Kampagnen gegen die US-Militärpräsenz im Irak am 19./20. März und für Agrarreformen am 17. April. In einem "Manifest von Porto Alegre" forderten Menschenrechtler und Künstler einen Schuldenerlass für Entwicklungsländer.

Gegen die Privatisierung der Wasserversorgung wurden weltweit Protestaktionen am Weltwassertag (22. März) ins Auge gefasst. In Erklärungen und Diskussionen wurden unter anderem die Gentechnik, Krieg und Militarismus scharf kritisiert. Das Motto lautete "Eine andere Welt ist möglich". Durchweg zufrieden zeigten sich die deutschen Teilnehmer des sechstägigen Weltsozialforums, zu dem nach Angaben des brasilianischen Organisationskomitees insgesamt 155.000 Globalisierungskritiker aus 135 Ländern gekommen waren.

Die Diskussion um politische und soziale Menschenrechte, etwa um den Zugang zu Land für Kleinbauern, sei intensiver geführt worden als je zuvor, sagte Monika Huber, Vorstandsmitglied des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED), dem epd. EED-Referent Jürgen Reichel erklärte, die Kleinbauern und Kleinbäuerinnen hätten die eigentliche Dynamik des Weltsozialforums ausgemacht. "Die Globalisierung hat gezeigt, dass der ländliche Raum abgehängt wird", betonte er.

Die Misere auf dem Land werde durch den Druck der Regierungen und der Konzerne verstärkt. Dies sei ein weltweites Problem. Die Agrarreform komme nirgendwo voran, Kleinbauern riskierten, ihre Existenzen zu verlieren, es komme zu Landflucht in überfüllte Städte, sagte Reichel, der auch dem Internationalen Rat des Weltsozialforums angehört.

Attac-Sprecher Philipp Hersel, sagte, man sei bei der Vernetzung mit sozialen Bewegungen im Süden viele Schritte weitergekommen. Als Beispiel nannte er die Planung von Protestaktionen gegen die Politik der Welthandelsorganisation.

Im nächsten Jahr soll kein zentrales Weltsozialforum stattfinden, sondern Regionalforen auf jedem Kontinent. 2007 soll das Weltsozialforum, das sich als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum in Davos versteht, erstmals in Afrika abgehalten werden.

In ihrem "Manifest von Porto Alegre" fordern 19 Intellektuelle, darunter die Nobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel (Argentinien) und José Saramago (Portugal), einen Schuldenerlass für arme Länder und eine Erhöhung der Entwicklungshilfe. Zugleich werden Steuern auf Devisengeschäfte, Auslandsinvestitionen und Rüstungsexporte verlangt. Als dringlich bezeichnen die Verfasser Maßnahmen gegen den Klimawandel und für den Schutz der sozialen Menschenrechte.

Der linksgerichtete venezolanische Staatschef Hugo Chávez war am Wochenende auf dem Weltsozialforum begeistert gefeiert worden. Das "Projekt des Lebens" müsse sich gegen das "Projekt der Zerstörung dieses schönen Planeten" durchsetzen, sagte er. Dafür sei es notwendig, den Kapitalismus zu überwinden und einen "menschlichen Sozialismus" anzustreben, bei dem nicht der Staat, sondern der Mensch im Mittelpunkt stehe, sagte er.

Die kanadische Bürgerrechtlerin Maude Barlow (57) forderte ein "Menschenrecht auf Wasser". Umweltschutz und Wassergerechtigkeit gehörten zusammen, sagte die Autorin des Bestsellers "Blaues Gold" in einem epd-Gespräch. Vorbild für eine entsprechende UN-Konvention sei Uruguay, wo Wasser als öffentliches Gut und Menschenrecht nach einer Volksabstimmung in die Verfassung aufgenommen wurde. Informationen im Internet: www.forumsocialmundial.org.br (01159/ 31.1.2005)

Hierzu hat epd-bild Fotos "Sozialforum1/2" und "Barlow" über mecom-Bildfunk verbreitet; auch abrufbar unter www.epd-bild.de und Tel.: 069/58098-197

 

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