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Berichte

Porto Alegre, ein stimulierendes Erlebnis

Interessant, bewegend und nützlich: Die Schweizer Delegation lobt das 5. Welt- Sozialforum in Porto Alegre, das am Montag zu Ende ging.

(von Marc-André Miserez, swissinfo)

"Dieses Forum setzt viel Energie frei. Was wir hier erlebt haben ist sehr wichtig für unsere Rückkehr in die Schweiz. Wir wissen, dass wir uns für Anliegen engagieren, die von zehntausenden Menschen getragen werden," erklärt Liliane Maury Pasquier, Genfer Vertreterin der Sozialdemokratischen Partei (SP) im Nationalrat.

Obwohl sie wisse, dass ihre Vorschläge wenig Chancen hätten, werde sie sich mit neuem Schwung für die Entwicklungshilfe und für ein stärkeres Engagement der Schweiz bei der Reduktion der Schulden der ärmsten Länder einsetzen, sagt Maury Pasquier gegenüber swissinfo.

Auch Daniel Bolomey, Generalsekretär von Amnesty International Schweiz, zieht eine positive Bilanz. Er schlug vor, dass sich die Schweizer Delegationen in zwei Monaten wieder treffen, um ihre Erfahrungen vom Forum auszutauschen. "Das Forum ist riesig gross und die Delegierten sind an verschiedene Orte zurückgekehrt. Für unsere tägliche Arbeit wäre ein solcher Austausch wichtig."
 
Die Realität vor Ort
 
Neben dem Forum waren die Schweizer Delegationen auch stark beeindruckt von dem Programm während der ersten drei Tage ihres Aufenthalts in Brasilien, das von "E-Changer" und der Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Hilfswerke organisiert worden war.

Die Besuche bei den Bäuerinnen der Landlosen-Bewegung, dem Kontinental-Kongress der "Catadores" und der Vereinigung der Strassenwischer Lateinamerikas, bot den Schweizer Delegationen die Gelegenheit, die Realität des sozialen Kampfes auf einem Kontinent zu beobachten, wo der Unterschied zwischen Arm und Reich noch unüberwindbar scheint.

Ebenfalls beeindruckt zeigten sich die Schweizerinnen und Schweizer von ihren Gesprächspartnern, die sie dort trafen, wie Frei Betto und Leonardo Boff, zwei der zentrale Figuren der Befreiungstheologie.

Oder Chico Whitacker, Mitglied des Internationalen Rats des Welt- Sozialforums, der die Schweizer daran erinnerte, dass dieses grosse Treffen allem voran ein Ideen-Lieferant sei und der Zivilgesellschaft darüber hinaus eine Gelegenheit biete, ihre Macht zu zeigen.

Als Beispiel zitierte Whitacker die Manifestationen vom 15. Februar 2003 gegen einen Krieg im Irak. Diese Idee war am Europäischen Sozialforum in Florenz entwickelt worden. In Porto Alegre wurde sie dann aufgenommen und übers Internet schliesslich in der ganzen Welt verbreitet.
 
Ein Manifest für alle
 
Ihre Stärke soll die Zivilgesellschaft im nächsten Jahr in drei regionalen Foren demonstrieren.

Über 80% der Teilnehmenden in Porto Alegre stammten aus dem Gastland Brasilien selbst. Ein ähnliches Bild hatte sich auch am vorletzten Welt-Sozialforum in Bombay ergeben. Nun will die Antiglobalisierungs- Bewegung ihre Idee auf verschiedenen Kontinenten gleichzeitig testen.

Für die Foren 2006 stehen Marokko, Süd-Korea und Venezuela zur Diskussion. Im Jahr darauf ist ein Welt-Sozialforum in Afrika geplant.

Der Antiglobalisierungs-Bewegung wird oft vorgeworfen, dass sie keine konkreten Schritte vorschlage. Um diesen kritischen Stimmen zu begegnen, haben neunzehn Intellektuelle, unter ihnen Frei Betto, Ignacio Ramonet und Riccardo Petrella, am letzten Samstag zwölf Vorschläge für eine andere Welt unter dem Namen "Manifest von Porto Alegre" veröffentlicht.

Das Manifest wurde zwar nicht offiziell vom Welt-Sozialforum abgesegnet, die Autoren glauben jedoch, in dessen Geist gehandelt zu haben. Ihr Papier enthält ein Programm für eine Utopie des 21. Jahrhunderts.

 

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