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Weltsozialforum vermisst Distanz zu Regierung

(von Netzeitung)

Zum Abschluss des Weltsozialforums haben Teilnehmer die wachsende Nähe der Globalisierungskritiker zu linksgerichteten Regierungen insbesondere in Südamerika kritisiert. Dennoch habe die Veranstaltung, die am Wochenende in Caracas zu Ende ging, die Bewegungen für eine gerechtere Globalisierung ein Stück vorangebracht, sagte Ulrich Brand von Attac Deutschland dem Evangelischen Pressedienst epd. Laut Veranstaltern beteiligten sich rund 70.000 Menschen.

Das Treffen war 2001 als Gegengipfel zum jährlichen Weltwirtschaftsforum im Schweizer Kurort Davos ins Leben gerufen worden. In diesem Jahr gibt es kein zentrales Treffen, sondern regionale Veranstaltungen. Vergangene Woche trafen sich Globalisierungkritiker aus Afrika in Mali. Eine ebenfalls geplante Veranstaltung in der pakistanischen Stadt Karatchi wurde wegen des schweren Erdbebens verschoben. Anfang Mai findet das Europäische Sozialforum in Athen statt. Für 2007 ist wieder ein zentrales Treffen in Nairobi geplant.

"Hippies" behindern "Weltrevolution"

Immer wieder kritisiert wurde auf dem Treffen in Caracas die Teilnahme vieler Anhänger des linkspopulistischen venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez an der Organisation des Weltsozialforums. Er hatte seinerseits das Treffen in scharfen Worten kritisiert: Es sei "Zeitverschwendung", wenn die dort versammelten Bewegungen keine konkreten politischen Positionen einnähmen und statt dessen in einer "Hippie-Phase" verharrten, sagte er. Ein solches "touristisch-folkloristisches Miteinander" trage wenig zur "Weltrevolution und dem Kampf gegen den Imperialismus" bei.

Insbesondere in Südamerika stoßen globalisierungskritische Organisation mit ihrem Wunsch, sich von Regierungspolitik und -parteien möglichst fern zu halten, zuletzt auf Schwierigkeiten: Neben Chavez und dem kubanischen Diktator Fidel Castro haben in den wichtigen Staaten Argentinien und Brasilien mit Nestor Kirchner und Luis Ignacio Lula da Silva linksgerichtete Politiker die Macht. In Bolivien war zuletzt der Indio und frühere Koka-Bauer Evo Morales gewählt worden, der die Gründung des Weltsozialforums im brasilianische Porto Alegre mit angestoßen hatte.

Protest auch gegen Linke

Zum Abschluss der Veranstaltung erklärten Sprecher der beteiligten Organisationen, sie würden bei allen Gipfeltreffen in diesem Jahr zu Gegenveranstaltungen aufrufen. Dabei solle nicht nur gegen die USA oder internationale Organisationen wie Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank, sondern auch gegen linksgerichtete Regierungen in Südamerika protestiert werden, hieß es.

Zusätzlich solle es am 18. März einen weltweiten Aktionstag gegen Krieg und Militarisierung geben, bei dem in erster Linie gegen den Krieg in Irak und den UN-Einsatz in Haiti, aber auch gegen die Beschlüsse der Welthandelsorganisation WTO vom vergangenen Dezember protestiert werden soll.

 

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