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Berichte

Kritik an der EU beim Weltsozialforum

Aktivisten kritisieren Druck auf Entwicklungsländer - Geringere Teilnehmerzahl

(von Leo Gabriel, Der Standard)

Nairobi - Beim siebenten Weltsozialforum in Nairobi wurden von Aktivisten Forderungen erhoben, dass die EU damit aufhören soll, Entwicklungsländer zu Handelsabkommen zu drängen. Die EU verhandelt derzeit darüber mit sechs Regionen in Afrika, der Karibik und des Pazifik, den so genannten AKP-Staaten, damit diese ihre Märkte öffnen.

"Wir sollten eine Partnerschaft entwickeln, die es beiden Seiten erlaubt, von der Zusammenarbeit zu profitieren", meinte Valérie Traoré von der afrikanischen Nicht-Regierungsorganisation ACORD, die sich mit Handelsfragen beschäftigt. Es sollte vielmehr der Ausgang der Doha-Runde, der so genannten Entwicklungsrunde, bei der WTO abgewartet werden.

Das Weltsozialforum dauert noch bis 24. Jänner und findet damit knapp vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos statt. Das Ziel des Treffens ist, die Realitäten und Schwierigkeiten Afrikas einer möglichst breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen.

Von den angekündigten 100.000 Teilnehmern waren letztendlich kaum ein Drittel erschienen, hauptsächlich aus ökonomischen Gründen. Trotzdem wussten sich die Veranstalter vom kenianischen Sozialforum zu helfen: In kürzester Zeit hatten Hunderte von freiwilligen Helfern an der Innenseite der Ränge des 30 Kilometer außerhalb Nairobis gelegenen Kasarani-Stadions Zeltplanen errichtet, um die Besucher vor der gleißenden Sonne abzuschirmen.

In über 1500 Veranstaltungen diskutieren in den nächsten Tagen in Kenia die Delegierten aus rund hundert Ländern über globale Strategien gegen die Wassernot, die zunehmende Militarisierung der Energieförderung und die rasche Ausbreitung von Epidemien wie Aids.

Währenddessen trommeln in periodischen Abständen ostafrikanische Tanzgruppen über die Laufbahnen des Stadions, vorbei an über 100 Ständen von Nichtregierungsorganisationen und sozialen Bewegungen aus vier Kontinenten.

Konfessionen präsent

Im Unterschied zu den Weltsozialforen in Porto Alegre, Brasilien (2001, 2002 und 2004), und Mumbai, Indien (2003), sind die christlichen Konfessionen diesmal besonders stark vertreten. Aufgrund der postkolonialen Repressionswellen konnten sich in den Ländern Ostafrikas nur wenige eigenständige soziale Bewegungen entwickeln, die denen Lateinamerikas, Asiens oder Europas vergleichbar wären.

Um so mehr erwarten sich die Teilnehmer, unter denen sich auch Prominente wie Bischof Desmond Tutu aus Südafrika und der ehemalige Präsident von Sambia, Keneth Kaunda, befinden, dass es im Anschluss an das Weltsozialforum zu einer Vernetzung der segmentierten Gesellschaften Afrikas kommen werde.

Viele Beobachter hatten bis zum letzten Augenblick am Zustandekommen des Treffens gezweifelt. Nicht nur logistische Probleme waren es, die die Veranstalter in große Nöte gebracht hatten, als bekannt wurde, dass nicht einmal ein Viertel des vorgesehenen Budgets aufgetrieben werden konnte.

 

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