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Berichte

Vom Massenevent zum globalen Netzwerk

In Kenias Hauptstadt Nairobi geht heute das Weltsozialforum zu Ende. Die Verantwortlichen zeigen sich zufrieden mit dem Verlauf, denn die Bewegung in Afrika habe durch das Treffen großen Auftrieb erhalten. Außerdem befinde sich das Forum im Wandel

(von Wim Dohrenbusch, ARD-Hörfunkstudio Nairobi, tagesschau.de)

Sie haben getrommelt, diskutiert und lautstark auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht. Sechs Tage lang war Nairobi der Mittelpunkt von Basisgruppen, Menschenrechtsaktivisten und Globalisierungsgegnern aus aller Welt. Odur Ong’wen zieht eine insgesamt positive Bilanz des Weltsozialforums: "Den sozialen Bewegungen in Afrika und besonders in Kenia hat das Forum großen Auftrieb gegeben", sagt der Chef des kenianischen Organisationskomitees. Der Kontinent habe sich Gehör verschafft. Natürlich habe es eine Reihe organisatorischer Pannen gegeben, räumt Ong’wen ein. Auch die Teilnehmerzahl sei mit knapp 50.000 weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Doch das könne den Erfolg kaum schmälern.

Dem stimmt auch Manfred Koch zu, der Koordinator der deutschen Aktivitäten. Der Geist sei immer noch sehr lebendig. Allerdings befinde sich das Weltsozialforum im Wandel: Weg vom Massen-Event, hin zu einer Plattform weltweiter Netzwerke. "Es gibt Fortschritte, was die Netzwerke angeht, die sich hier gebildet haben", so Kock. Da gebe es konkrete Verabredungen, "wo man auch als Mensch, der sich in diesem Politikfeld bewegt, sagen kann, da kommt was".
Alte Feindbilder bröckeln

Die Armutsbekämpfung in den Entwicklungsländern solle weiterhin im Vordergrund stehen. Nairobi habe den Auftakt gebildet für eine engere Zusammenarbeit zwischen afrikanischen und europäischen Initiativen, sagt Koch weiter. Vor allem im Hinblick auf ein Thema - "zur Kritik am G8-Treffen in Heiligendamm." Koch rechne mit einer guten Mobilisierung. Und dies sei ein "ganz praktisches Beispiel, was die politische Effizienz von einem Weltsozialforum angeht".

Angetreten war man vor sieben Jahren als Gegenbewegung zum Weltwirtschaftsforum. Doch das Feindbild ist längst nicht mehr so scharf wie damals. Die kenianische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai schickt heute eine versöhnliche Geste in Richtung Davos: "Es ist doch nicht so, als wären die da alle nur schrecklich gleichgültig und reich. Wir können sie davon überzeugen, dass sie nichts von ihrem Reichtum haben, wenn wir die Ressourcen der Erde nicht gerecht auf alle verteilen."

 

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