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"Decent Work - Decent Life" (Menschenwürdige Arbeit für alle)

Informationen zum internationalen Start der Kampagne am 21.01.2007 auf dem Weltsozialforum in Nairobi

Wirtschaftswachstum schafft nicht automatisch Arbeitsplätze und führt nicht zu besseren Arbeitsbedingungen. Von weltweit 2,8 Milliarden Arbeitstätigen leben die Hälfte unter der Armutsgrenze. Die internationale Gemeinschaft hat sich mit den Milleniumszielen zum Ziel gesetzt, die extreme Armut bis 2015 um die Hälfte zu senken. Dies wird ohne menschenwürdige und produktive Arbeit für alle nicht möglich sein. Damit dieses Anliegen als prioritäre Strategie in die Politik aufgenommen wird, wird die internationale Kampagne „decent work for a decent life“ am 21. Januar am Weltsozialforum in Nairobi von einer breiten Allianz lanciert. In der Schweiz wird die Kampagne vom SAH, vom SGB und von der SP mitgetragen. VertreterInnen aller drei Organisationen reisen nach Nairobi; sie haben am Freitag an einer Medienkonferenz in Bern über die Bedeutung der Kampagne und über die Ziele der Schweizer Delegation für Nairobi informiert.

Die auf drei Jahre angelegt Kampagne „decent work for a decent life“ wird international vom Globalen Progressiven Forum, einer Initiative der SP Europas, deren Fraktion im Europäischen Parlament, der Sozialistischen Internationale, vom Internationalen Gewerkschaftsbund und vom Netzwerk Solidar lanciert. Ziel der Kampagne ist es, die Öffentlichkeit und die politischen EntscheidungsträgerInnen zu sensibilisieren, damit die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Arbeitsrechte, die soziale Sicherheit und die Gleichstellung als Prioritäten anerkannt werden, erklärte SAH-Geschäftsführerin Ruth Daellenbach. Das SAH engagiert sich für menschenwürdige Arbeit mit einer Reihe von Projekten, darunter die Kampagne für „Fair play“ im Hinblick auf die Fussballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Dort setzt sich das SAH dafür ein, dass beim Bau und Umbau von Stadien die Arbeiterschutzbestimmungen eingehalten und gerechte Löhne gezahlt werden.

Arbeit auch in der Schweiz prekärer

Die wachsende internationale Verflechtung und Globalisierung müssen durch eine weltweite Bewegung für stabile Arbeitsbedingungen und Löhne, die ein Leben in Würde ermöglichen, begleitet werden, betonte auch Vania Alleva (SGB / Unia). Der SGB fordert den Bundesrat auf, das Ziel gerechter Arbeitsbedingungen als strategisches Element in die schweizerische Innen- und Aussenpolitik aufzunehmen, die wesentlichen Konventionen der ILO zu ratifizieren und sich für eine weltweite Durchsetzung dieser Normen einzusetzen. Die Schweiz darf auch nicht vergessen werden: Der bescheidene Beschäftigungszuwachs der letzten drei Jahre fand vor allem im Bereich der prekären Arbeitsverhältnisse statt. Besonders extrem ist die Entwicklung bei der Temporärarbeit. Arbeiteten vor 10 Jahren noch knapp 100'000 Personen temporär, so waren es im vergangenen Jahr bereits 250'000.

Gerechtes Beschaffungswesen

Die Globalisierung zeigt sich darin, dass die Produktion einzelner Güter an vielen verschiedenen Orten stattfindet, sagte Julia Gerber Rüegg, Zürcher SP-Kantonsrätin und Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz. Das Instrument, das ökologisch und sozial verantwortbares Einkaufen ermöglicht, heisst «Integrierte Produktepolitik» (IPP). Der Bundesrat hat es 2002 in seinem Nachhaltigkeitsbericht entwickelt. SP-Nationalrätin Evi Allemann fordert nun den Bundesrat in einer Motion auf, die Kern-Übereinkommen der IAO der IPP zugrunde zu legen. Alle Lieferantinnen und Lieferanten der öffentlichen Hand sollen verpflichtet werden, bei der Ausführung eines Auftrags diese Bestimmungen einzuhalten. Bund, Kantone und Gemeinden kaufen pro Jahr für rund 33 Milliarden ein. Die SP wird entsprechende Vorstösse auch in einzelnen kantonalen Parlamenten einreichen.

„Menschenwürdige Arbeit“ als Paradigmenwechsel der Globalisierung

Der globale und kohärente Charakter des Programms „menschenwürdige Arbeit“ (Schaffung von Arbeitsplätzen, Arbeitsrecht, sozialer Schutz und sozialer Dialog) bildet den Bezugspunkt des konkreten gesellschaftlichen Wandels für eine andere mögliche Welt, sagte der Genfer SP-Nationalrat Carlo Sommaruga. Das Weltsozialforum ist deshalb der richtige Ort, um die sozialen Bewegungen rund um diese Idee zu vereinen. Wie es sein historischer Förderer, der Sozialist Juan Somavia, Direktor des IAA, ausdrückte: „Den Arbeitenden in der Welt bessere Anstellungen und Einkommen zu verschaffen bildete nie eine politische Priorität“. Der Augenblick ist somit gekommen, dies jetzt zu tun.


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