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Berichte

Gegen Armut und AIDS

(von Haidy Damm, junge Welt)


Nairobi - Mit einer Demonstration »für Frieden und soziale Gerechtigkeit« begann am Sonnabend das 7. Weltsozialforum in Nairobi. Rund 20000 Menschen zogen von Kabira, einem der größten Slums Afrikas, in die Innenstadt der kenianischen Hauptstadt, um unter anderem für Frauenrechte, gegen das kapitalistische System und die Militarisierung zu demonstrieren.

Weil das Weltsozialforum erstmals in Afrika stattfindet, waren die sozia­len Bewegungen von der Westsahara bis nach Südafrika stark vertreten. Neben kirchlichen Organisationen fielen vor allem zahlreiche Frauenorganisationen auf. »Ich denke, es ist das erste wirklich internationale Weltsozialforum. In Lateinamerika waren die Afrikaner immer zu wenig vertreten«, sagte ein deutscher Teilnehmer bei der Abschlußkundgebung im Uhurupark, dem »Park der Freiheit«.

Zahlreiche Redner sprachen sich entschieden gegen den US-Imperialismus und die Besatzung Iraks und Afghanistans aus. Auch die Befreiung Palästinas spielte eine Rolle: »Laßt uns darauf hinarbeiten, daß eines Tages ein Weltsozialforum in einem freien Palästina stattfinden kann«, rief die Sprecherin für den Nahen Osten, Leila Khaled, den Teilnehmern zu. Sie forderte internationale Sanktionen gegen Israel, um »wie in Südafrika die Apartheid zu beenden«.

»Wir sind hier, weil wir ein Teil dieser Welt sein wollen. Dieses Forum wird den Kampf unseres Kontinents dafür beweisen«, sagte der Vertreter der afrikanischen Sozialforen. Der Sprecher für Europa erinnerte an die Verantwortung der Regierungen der Industrieländer, die »einen großen Teil ihres Geldes noch immer in die Militarisierung stecken, statt es für den Kampf gegen die Armut zur Verfügung zu stellen«.

Sambias ehemaliger Präsident Kenneth Kaunda sagte in seiner Rede, solange die Armut auf dem Kontinent nicht wirksam bekämpft sei, sei die Unabhängigkeit nicht erreicht. »Es gibt viele Herausforderungen in unserer Zeit, aber Armut ist die größte«, betonte der legendäre Kämpfer gegen den Kolonialismus. Kaunda, dessen Sohn 1986 an AIDS starb, erinnerte daran, daß die Immunschwächekrankheit in der Zeit des Unabhängigkeitskampfes auch innerhalb der Befreiungsbewegungen ein Tabu war. Er forderte, »diese Stigmatisierung der Krankheit endlich zu beenden«. Unter großem Applaus trug der 83jährige ein selbst komponiertes Lied über die Krankheit vor, die seiner Meinung nach »schlimmste Erfahrung, die Afrika machen mußte«.

Dem Sozialforum wünschte Kaunde einen wirklichen Dialog. »Eine Erfahrung aus unserem Kampf ist, daß wir mit anderen zusammenarbeiten müssen«. Der ehemalige Präsident war bei der Eröffnung der einzige Sprecher, der den Konflikt in Kenias Nachbarländern Äthiopien und Somalia ansprach und den Einmarsch Äthiopiens verurteilte.

Mit Plakaten und einer Demonstration erinnerten zahlreiche Aktivisten des »People’s Parliament« (Volksparlament) daran, daß die geforderte Teilnahmegebühr für das Sozialforum von 500 kenianischen Shilling für viele Menschen nicht zu bezahlen sei. Der Mindestlohn in Kenia liegt bei 2000 Shilling. Die Organisation hat ein eigenes Programm in der Innenstadt der afrikanischen Metropole aufgelegt. Im Forum selbst werden in den kommenden drei Tagen über 1300 Veranstaltungen und Workshops angeboten. Am vierten Tag wird es in erster Linie Vernetzungstreffen der verschiedenen Gruppen und Organisationen geben. Das Forum endet am 25. Januar.

 

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