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Weltsozialforum in Afrika - Zehntausende diskutieren gerechtere Welt

(von Ulrike Koltermann (dpa), glaubeaktuell.net)

(Nairobi/dpa) - Es wird viel geredet werden, aber es wird keine gemeinsame Stellungnahme geben. Das Weltsozialforum, das am Samstag in Nairobi beginnt, ist dafür bekannt, dass es Aktivisten aus aller Welt anzieht, die für eine gerechtere Form der Globalisierung eintreten. Die Organisatoren hoffen auf mehr als 100 000 Teilnehmer, Kenner der Szene halten die Hälfte für realistisch. Es ist das erste Mal, dass das Treffen aussschließlich in Afrika stattfindet. Wie in den Vorjahren steht es unter dem Motto «Eine gerechtere Welt ist möglich».

Die Teilnehmer haben fast 1200 Veranstaltungen verschiedener Organisationen zur Auswahl - von A wie Action Aid bis Z wie Zambia Council for Social Development. Zu den Themen zählen Aids, Landbesitz, Handel, Migration und Schuldenerlass - eben alles, was arme Länder plagt. Prominente Redner wie der südafrikanische Bischof Desmond Tutu sollen helfen, der Botschaft Gehör zu verschaffen. Die kenianische Nobelpreisträgerin Wangari Maathai ist mit ihrer Lieblingsaktivität im Programm vermerkt: Sie will mit den Delegierten Bäume pflanzen.

Die Gegenveranstaltung zum zeitgleich tagenden Weltwirtschaftsforum in Davos scheint an Schwung verloren zu haben. Die ersten Male im brasilianischen Porto Alegre und ein Treffen in
Bombay hatten noch relativ viel Aufmerksamkeit erregt. Im vergangenen Jahr gab es dezentrale Treffen in Caracas (Venezuela), Bamako (Mali) und Karachi (Pakistan), die in der Presse nur wenig Beachtung fanden. Auch in Afrika ist das Weltsozialforum nur in einschlägigen Kreisen bekannt.

Dabei finden sich in Afrika reichlich Beispiele für die negativen Auswirkungen der Globalisierung. Der Giftmüllskandal in Abidjan im vergangenen Herbst hat gezeigt, wie skrupellos afrikanische Länder zur Müllkippe für europäischen Sondermüll gemacht werden. Schätzungsweise zehn Menschen sind an den Folgen giftiger Dämpfe gestorben, die von einer Ladung Giftmüll ausgegangen waren, die ein multinationales Unternehmen mit Hilfe einheimischer korrupter Politiker illegal in der Hauptstadt der Elfenbeinküste deponiert hatte.

Hassen Lorgat von der Koalition südafrikanischer Nicht-Regierungsorganisationen hält es für sinnvoll, das Weltsozialforum nach Afrika zu bringen. «Afrika wird immer noch benachteiligt in der Weltwirtschaft. Der Kontinent exportiert Rohstoffe zu Schleuderpreisen und kauft die fertigen Produkte aus den entwickelten Ländern zu horrenden Preisen zurück», sagt Lorgat. Ziel des Forums sei es, auf diese Missstände aufmerksam zu machen.

Aus Deutschland nehmen knapp 30 Organisationen an dem Treffen in Nairobi teil, unter ihnen das Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Attac und Misereor. Zum Abschluss der einwöchigen Veranstaltung ist ein Marathonlauf durch die kenianische Hauptstadt geplant.

 

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