zur Startseite
Das deutschsprachige Informationsportal
zur weltweiten Sozialforum-Bewegung
zur Startseite zur Startseite
| Aktuell  | Termine  | Links  | Forum  | Feedback  | Newsletter  | Suche: 
 
Schnell-Info
zurück zur Startseite

Berichte

Weltsozialforum findet erstmals in Afrika statt

Bei der Gegenveranstaltung zum Davoser Weltwirtschaftsforum in Nairobi werden 80.000 Menschen erwartet

(von Helen Nyambura-Mwaura/Andrew Cawthorne/Reuters, der Standard)

Nairobi - Mehr als 80.000 Menschen werden an diesem Wochenende in der kenianischen Hauptstadt Nairobi erwartet, wenn dort das Weltsozialforum zum ersten Mal auf dem ärmsten Kontinent beginnt. Bei dem als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum in Davos konzipierten Treffen werden die Teilnehmer in diesem Jahr zum siebten Mal für mehr Gerechtigkeit im Welthandel und einen besseren Schutz der Umwelt sowie gegen Armut und Krieg protestieren.

Nobelpreisgekrönte Ikonen des Kampfes für mehr Rechte Afrikas wie Bischof Desmond Tutu und die Umweltaktivistin Wangari Maathai werden auch in Nairobi erwartet, das sich auf einen schwer zu bändigenden Ansturm von Teilnehmern und ein buntes Treffen mit Festival-Charakter einstellt. Einige der Teilnehmer sollten sich in einem Großkonvoi aus Bussen, Lastwagen und Autos aus so entfernten Orten wie dem südafrikanischen Kapstadt auf den Weg nach Nairobi machen.

Demo zur Eröffnung

Auftakt des Forums soll ein Demonstrationszug sein, ausgehend von Nairobis Kibera-Slum, mit 800.000 Bewohnern einer der größten in ganz Afrika. Die Probleme Afrikas dürften im Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen, die sich auf dem chaotisch anmutenden Programm dicht an dicht reihen. Sechs Tage lang wird damit der Sportkomplex Kasarani am Rande Nairobis zum Mittelpunkt des weltweiten Kampfes gegen Kapitalismus in der Tradition von Porto Alegre.

In der brasilianischen Stadt nahm 2001 das Weltsozialforum seinen Anfang, das in den vergangenen Jahren auch von linksgerichteter Politprominenz wie dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chaves und dem brasilianischen Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva besucht wurde. Auch in diesem Jahr werden die Teilnehmer auf eine größere Gerechtigkeit im Welthandel pochen, nur wenige Tage bevor sich am Mittwoch im Schweizer Skiort Davos die internationale Wirtschafts- und Politik-Elite zu ihrem jährlichen Treffen zusammenfindet.

Das Weltsozialforum soll nach den Vorstellungen der Organisatoren Anstöße geben, um die kapitalistische Weltordnung in Frage zu stellen. Ein gerechterer Handel, darunter ein Ende der Landwirtschaftssubventionen in den reichen Industrieländern und weniger Zölle auf Güter aus den Entwicklungsländern, gilt als Schlüssel im Kampf gegen die Armut in Afrika und anderswo. "Nach dem Forum wird es mehr Menschen geben, die die marktgetriebene Wirtschaft in Frage stellen", sagt Edward Oyugi, Mitglied des Organisationskomitees. "Mehr Menschen werden fragen, warum wir Schulden nicht ablehnen."

Diesmal ohne Politikprominenz

Im vergangenen Jahr demonstrierten beim Weltsozialforum in Venezuela Tausende unter der Führung von Präsident Chavez gegen "US-Imperialismus" und den Krieg im Irak. Obwohl in diesem Jahr keine Staatschefs erwartet werden, rechnen die Organisatoren mit ähnlichen Protesten gegen Armut und Schulden. Doch zunächst müssen sich die Organisatoren der nicht unerheblichen Herausforderung stellen, alle Teilnehmer unterzubringen. Viele von ihnen werden wohl in Zelten oder bei Mitstreitern in Nairobi übernachten.

 

« zurück zur Übersicht