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Berichte

Weltsozialgipfel Gegen Armut, Krieg und Ungerechtigkeit

80.000 Kapitalismuskritiker beim Weltsozialforum in Nairobi

(von Hamburger Abendblatt)

NAIROBI - Klebstoff schnüffelnde Straßenkinder, Frauen mit Tontöpfen auf den Köpfen und Männer auf Kamelen sind auf dem Weg von einem der größten Armenviertel Afrikas in die Innenstadt von Nairobi. Sie gehören zu den rund 10.000 Menschen aus aller Welt, die zu Gitarren- und Trommelklängen bei der Auftaktdemonstration des Weltsozialforums tanzen, singen und ihre Transparente schwingen.

Insgesamt haben sich rund 80.000 Globalisierungskritiker in der kenianischen Hauptstadt eingefunden, um den Mächtigen der Welt ihre Meinung zu sagen: für eine gerechtere Wirtschaftsordnung und mehr Umweltschutz, gegen Armut und Krieg. Es ist die siebte Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Und zum ersten Mal findet sie in Afrika statt. Der Weltsozialgipfel verwandelt Kenias Hauptstadt vorübergehend in das Weltzentrum der Kapitalismuskritik.

Die Teilnehmer in Nairobi kritisieren den zunehmenden Abbau von Barrieren im Welthandel. Die Globalisierungskritiker argumentieren, die internationalen Handelsabkommen gingen in ersten Linie auf Kosten der Arbeitnehmer. Arbeitsplätze würden in Billiglohnländer verlagert, während arme Staaten ihre jungen Industrien nicht mehr vor der übermächtigen Konkurrenz aus dem Ausland schützen könnten.

In Nairobi sprechen nobelpreisgekrönte Ikonen des Kampfes für mehr Rechte Afrikas wie der Anti-Apartheid-Bischof Desmond Tutu, der offiziell die ökumenische Plattform des Weltsozialforums eröffnete. Dem Dalai Lama wurde die Einreise von der kenianischen Botschaft in Indien verweigert. Eine frühere Ablehnung 1999 hatte der damalige kenianische Präsident Daniel Arap Moi persönlich damit begründet, der Besuch des spirituellen Oberhaupts der Tibeter gefährde die guten Beziehungen zwischen China und Kenia.

Und nicht jeder Redebeitrag ist unumstritten. So wurde eine Videobotschaft von Südafrikas Ex-Präsidenten Nelson Mandela bejubelt. Der Aufruf des ehemaligen sambischen Präsidenten Kenneth Kaunda, der sein Land am Ende seiner 27 Jahre währenden Regentschaft als autoritärer Alleinherrscher führte, rief dagegen gespaltene Reaktionen hervor. Und Nelsons Ex-Frau Winnie Mandela, die über "Erinnerungen an afrikanische Befreiungskämpfe" reden sollte, blieb dem Forum ohne weitere Begründung einfach fern.

 

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