zur Startseite
Das deutschsprachige Informationsportal
zur weltweiten Sozialforum-Bewegung
zur Startseite zur Startseite
| Aktuell  | Termine  | Links  | Forum  | Feedback  | Newsletter  | Suche: 
 
Schnell-Info
zurück zur Startseite

Berichte

Proteste gegen Abholzung des Urwalds

Zwischen Regenwald und «neoliberalen Wirtschaftsmodellen» - Koordinatorin betont Bedeutung für Weltklima

(von Mitteldeutsche Zeitung)

São Paulo/Belém/dpa. Das 9. Weltsozialforum im brasilianischen Belém ist am Mittwoch mit Appellen zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und seiner Ureinwohner sowie mit Protesten gegen neoliberale Wirtschaftsmodelle fortgesetzt worden. Die die Amazonas- Gebiete betreffenden Fragen beschäftigten die gesamte Welt und der Regenwald habe eine strategische Bedeutung für den Erhalt des ganzen Planeten, sagte die Regionalkoordinatorin des Forums, Audelice Otterloo. Am Eröffnungsmarsch durch die Hauptstadt des Amazonas-Bundesstaates Pará hatten am Dienstag zwischen 60 000 und 70 000 Menschen teilgenommen.

In Belém schilderten Vertreter der indigenen Bevölkerung unter anderem aus Brasilien, Bolivien, Peru, Kolumbien und Venezuela ihre Lebensbedingungen. Diese würden durch die fortschreitende Abholzung der Wälder immer schwieriger. Nur gemeinsam mit den Ureinwohnern könne ein neues Entwicklungsmodell entworfen werden, betonte Otterloo am zweiten Tag des sechstägigen Treffens.

Einige Organisationen kritisierten den Ausbau der Wasserkraftwerke, die die großen Flüsse in der Amazonas-Region zu Energieproduzenten machten, aber nicht den Lebensstandard der dort in Armut lebenden Menschen verbesserten. Die Forumsteilnehmer gedachten auch der amerikanischen Missionsschwester und Menschenrechtlerin Dorothy Stang («Irmã Dorothy»), die 2005 in der Amazonas-Gemeinde Anap ermordet wurde.

Am Rande des friedlich verlaufenden Marsches hatte es am Dienstag Proteste gegen die US-Fast-Food-Kette McDonalds und den brasilianischen Bergbaukonzern Vale gegeben. Anders als in den Jahren zuvor blieben anti-amerikanischen Proteste vor allem wegen des Präsidentenwechsels im Weißen Haus weitgehend aus. Bei den zurückliegenden Treffen hatten die Globalisierungsgegner ihre Proteste vor allem gegen den früheren US-Präsidenten George W. Bush gerichtet.

Das Motto des als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum in Davos angelegten Treffens lautet auch in diesem Jahr «Eine andere Welt ist möglich». Vertreter der globalisierungskritischen Attac- Organisation riefen für den 28. März zu einem Aktionstag gegen die «unsozialen Folgen des Krisenmanagements der Herrschenden» auf. Für den Franzosen Bernard Cassen, einen der Forumsbegründer, befinden sich der Kapitalismus und dessen Strukturen in einer Krise. Das Weltsozialforum sei in einer neuen Phase und müsse Vorschläge entwerfen, sagte er in einem Interview.

Am Donnerstag und Freitag werden in der Millionen-Metropole Belém fünf Staatschefs aus Lateinamerika erwartet. Neben Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva haben sich dessen Amtskollegen Evo Morales (Bolivien), Rafael Correa (Ecuador), Fernando Lugo (Paraguay) und Hugo Chávez (Venezuela) angekündigt, um über die Auswirkungen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise auf Lateinamerika zu debattieren.

 

« zurück zur Übersicht