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Auf dem Weltwirtschaftsforum regiert dagegen die Hilflosigkeit

(Von Falk Hornuß, Berliner Umschau)

Zu dem am Mittwoch im Schweizer Davos begonnenen neoliberalen Weltwirtschaftsforum (WEF) sind viele der rund 1.400 Konzernchefs mit weniger Optimismus angereist als in früheren Jahren. Darauf deutet eine Umfrage der Unternehmensberatungsfirma PricewaterhouseCoopers hin. Die Globalisierungs-Gegner auf dem Weltsozialforum (WSF) in Belem (Brasilien) wollen dennoch ihren Widerstand verschärfen.

Die versammelten Spitzenmanager überbieten sich derzeit mit Schreckensszenarien - und streiten heftig über mögliche Lösungen. Dabei haben sie mit ihrer ungezügelten Profitlust selber ihr Scherflein zur internationalen Finanzkrise beigetragen. Doch nun regiert Hilflosigkeit allerorten. Die durch die Finanzkrise verursachte Wirtschaftskrise werde nämlich noch eine Weile anhalten, sagte Lars Thunnel, der Chef der Weltbanktochter International Finance Corporation (IFC). „Die Erfahrung und wissenschaftliche Studien zeigen, daß dies einige Jahre dauern kann.“, so Thunnel. Stephen Roach, der Chef des Morgan-Stanley-Asiengeschäfts, erwartet für die kommenden drei Jahre eine äußerst harte Zeit. „Wir müssen davon ausgehen, daß eine Erholung, wenn sie im Laufe des Jahres kommt, sehr blutleer ausfallen wird.“, so Roach.

Selbstkritik ist in Davos allerdings Fremdwort. Wie ernst die Lage derzeit ist, zeigt der massive Politikeraufgalopp in diesem Jahr. So viele Politiker sah man in Davos zum WEF noch nie. Doch wäre es für die Herrschaften sicherlich besser gewesen, zum WSF zu reisen. Dort hätten sie jedenfalls etwas lernen können. „Die Bankrotterklärung des neoliberalen Weltwirtschaftssystems liegt auf dem Tisch. In Belem werden wir unsere Alternativen zu einer Globalisierung im Dienst der Konzerne und des großen Geldes diskutieren und sichtbar machen. Geplant ist zudem, für März einen globalen Aktionstag zur Krise zu beschließen.“, so der Attac-Koordinierungskreis „Finanzkrise, Hungerkrise, Klimakrise, Energiekrise“.

Für ein wirtschaftliches Umdenken gehen deshalb die Globalisierungsgegner auf  die Straße. Rund 100.000 Aktivisten sozialer Bewegungen zogen bereits am Dienstag mehrere Stunden durch das Stadtzentrum von Belem. Attac Schweiz plant überdies zum Beispiel gemeinsam mit weiteren Organisationen für Sonnabend, 31. Januar, eine Großdemonstration in Genf gegen das WEF. Mit einer Petition wehren sich die Demo-Veranstalter gegen die Entscheidung des Genfer Staatsrates, die Proteste - ungeachtet deren klar benannten gewaltfreien Charakters - zu verbieten. „Dieses Verbot ist ein Skandal und tritt das demokratische Recht auf Meinungsfreiheit mit den Füßen. Wir werden diese Entscheidung nicht akzeptieren und halten an dem Demo-Aufruf fest: Das Weltwirtschaftsforum ist illegitim.“, stellte Maurizio Coppola von Attac Schweiz fest.

Weltweite Aktionstage sind deshalb auch nach Ende des WEF vorgesehen. Immerhin fünf linke Regierungschefs aus Süd- und Lateinamerika kamen zu einem Treffen am Rande des WSF. Das International Council des WSF sieht die hochkarätigen Gäste von Brasiliens Präsident Da Silva, aus Bolivien, Ecuador, Paraguay und Venezuela mit gemischten Gefühlen. „Wir hoffen, daß die Staatsoberhäupter der Versuchung widerstehen, das Weltsozialforum vor ihren eigenen Karren zu spannen.“, sagte Jürgen Reichel vom Evangelischen Entwicklungsdienst. Es gäbe aber weit Schlimmeres. Soviel Schaden wie die neoliberalen Globalisierer können linke Präsidenten in der Welt gar nicht anrichten.

 

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