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Weltsozialforum zurück in Brasilien

Achtes Treffen der globalisierungskritischen Bewegung Ende Januar. Klimawandel als Themenschwerpunkt

(von Anna Dobelmann, junge Welt)

Belém do Para heißt der Ort, an dem sich demnächst das achte Weltsozialforum (WSF) konstituieren wird. In der Millionenmetropole am Amazonas sollen an den sechs Tagen vom 27. Januar bis zum 1. Februar insgesamt 2400 Workshops, Diskussionsrunden, Vorträge von Gruppen, Organisationen und sozialen Bewegungen aus aller Welt angeboten werden. Der Internationale WSF-Rat als Veranstalter erwartet etwa 80000 Teilnehmer aus insgesamt 150 Ländern zu der wahrscheinlich größten Veranstaltung der Globalisierungskritiker.

Inhaltlich sollen dieses Mal, so entschied der Internationale Rat 2007, insbesondere Ursachen und Folgen der Klimaveränderung stehen. Insofern ist die Wahl der nordbrasilianische Großstadt als WSF-Austragungsort 2009 zugleich Programm: Es geht unter anderem um die Lebensbedingungen in der sich auf fünf Staaten erstreckenden Amazonasregion. Aktuelle Themen wie Klimawandel, Nahrungsmittelsicherheit und Agrotreibstoffe oder Biodiversität betreffen die Menschen am wasserreichsten Strom der Welt ganz direkt.

Der global größte geschlossene Naturraum ist Gegenstand zahlreicher wirtschaftlicher Interessen. Für Weideflächen und Anbaugebiete für Soja wird Regenwald großflächig abgeholzt, Pharmakonzerne sichern sich unter dem Schutz der Welthandelsorganisation (WTO) Patente für die Nutzung der vielfältigen Pflanzenwelt des Gebietes. Zudem ist das US-amerikanische Militär mit seinen Stützpunkten in Kolumbien direkt präsent. Alle Faktoren wirken sich nicht nur auf die Natur aus. Folglich will sich das WSF schwerpunktmäßig auch mit der Lage der indigenen Bevölkerung beschäftigen. Erwartet werden etwa tausend Vertreter von Ethnien des Amazonasbeckens.

Das Weltsozialforum sei eine internationales Austauschplattform von »Gruppen und Bewegungen der Zivilgesellschaft, die sich dem Neoliberalismus und der Weltherrschaft durch das Kapital und jeder möglichen Form des Imperialismus widersetzen«, heißt in den 2001 verabschiedeten Prinzi­pien. Entstanden ist es als Gegenentwurf zum Weltwirtschaftsforum in Davos. 2001 fand es zum ersten Mal in Porto Alegre (Brasilien) statt. Nach dem großen Erfolg beschlossen die Delegierten, es als Austauschplattform dauerhaft zu etablieren.

Es folgten die Weltsozialforen 2002, 2003 und 2005 am selben Ort. Um dem internationalen Anspruch des Forums gerecht zu werden, fand es 2004 in Mumbai (Indien) und 2007 in Kenias Hauptstadt Nairobi statt. 2006 wurde das Forum dezentralisiert und in Form kleinerer Foren in Bamako (Mali), Caracas (Venezuela) und Karatschi (Pakistan) veranstaltet. Nun kehrt es nach Brasilien zurück und meldet sich parallel zum Weltwirtschaftsforum der Reichen im schweizerischen Davos zu Wort.

 

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