BerichteGlobalisierungskritiker im globalisierten Land Die Schlagkraft des Weltsozialforums ist umstritten. In Montreal werden weniger Teilnehmer erwartet als in den Jahren zuvor. Zu Beginn gab es Probleme mit der Einreise.
(von dpa, AFP, asd / ZEIT ONLINE) Mit einem Demonstrationszug gegen soziale Ungleichheit und für bessere Chancen von Jugendlichen in aller Welt ist das Weltsozialforum 2016 in Montreal eröffnet worden. Der Protestmarsch der Globalisierungskritiker, die ihr Forum erstmals in einem G7-Industrieland abhalten, zog allerdings nur rund 5.000 Demonstranten an. Bei frühere Foren gab es rund 100.000 Teilnehmer, in Montreal werden deutlich weniger als die Hälfte erwartet. Bis Mitte August stehen Vorträge und Diskussionen zu Themen wie Armut, Umweltschutz, Klimawandel, Steuerflucht oder Flüchtlingspolitik auf dem Programm. Zu Beginn hatte die Haltung der kanadischen Einwanderungsbehörde für Unmut bei den Veranstaltern gesorgt, da sie zahlreichen potenziellen Teilnehmern die Einreise verweigerte. Mehr als 100 Personen seien betroffen, sagten Vertreter von teilnehmenden Organisationen. Darunter sei nach Informationen des kanadischen Senders CBC auch Aminata Traoré, ehemalige Tourismusministerin von Mali und Kandidatin für die Nachfolge des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon.
"Es geht vor allem darum, sich Gehör zu verschaffen", sagte Sabine Minninger, Referentin für Klimapolitik bei der deutschen Hilfsorganisation Brot für die Welt. Sie tritt dafür ein, das Pariser Klimaschutzabkommen ohne Zeitverzug umzusetzen. Eine aus Guinea stammende Teilnehmerin des Eröffnungsmarsches kritisierte, dass die meisten Teilnehmer aus Kanada und anderen reichen Ländern kämen. "Ich sehe hier nicht viele Afrikaner", sagte Fatouma Chérif von der westafrikanischen Frauenrechtsgruppe Wopod. Es gebe nur Teilnehmer aus den Ländern des Nordens, und sie sehe nicht, wie das ein Weltsozialforum sein könne. |
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