zur Startseite
Das deutschsprachige Informationsportal
zur weltweiten Sozialforum-Bewegung
zur Startseite zur Startseite
| Aktuell  | Termine  | Links  | Forum  | Feedback  | Newsletter  | Suche: 
 
Schnell-Info
zurück zur Startseite

Berichte

ESF Paris: einige Nachbetrachtungen

Für eine Bilanz ist es noch zu früh. Eine umfassendere Übersicht über das Europäische Sozialforum (ESF) ist nicht möglich, da das ESF 2003 an vier verschiedenen Orten gleichzeitig stattfand, in Paris- La Villette und den Vororten Sant Denis, Bobigny und Ivry. Die meiste Zeit verbrachten viele TeilnehmerInnen nicht in den Seminaren, sondern in den U-Bahnen der Großstadt. Wenigstens hatten AktivistInnen die Werbung in mehreren Metrostationen übermalt und neu beschriftet.


No Vox Paris 2003
No Vox Paris 2003

Genauere Zahlen wie viele an der Demonstration am 15. November teilgenommen haben, wird es wohl nie geben. Auf jeden Fall waren es mehr als 100000 und eher 250000 Menschen. Als die ersten am Zielort ankamen, verschwand schon ein großer Teil unterwegs in der U-Bahn. Die Blöcke auf der Demo waren sehr vielfältig, ein großer Frauen- Block, ein großer Queer-Trans-Gender- Block, ein großer Sans Papiers- Block, ein großer Friedensbewegungs- Block, usw. Alt und Jung waren vertreten, und ich traf viele wieder, die ich jahrelang nicht mehr gesehen hatte. Zu meiner Freude auch einen Aktivisten im Rollstuhl aus Italien, der sich zu Recht über die Nichtbeachtung der Situation von Menschen mit Behinderung seitens der Sozialforen bechwert hatte - und dennoch nach Paris kam.

Beachtlich die Frauenversammlung in Bobigny am 12. November 2003. Leider war die Organisation des ESF sehr aufwendig bürokratisch. Die Teilnehmerinnen wurden buchstäblich im Regen stehen gelassen. Sie mußten für ihre Akkreditierung stundenlang anstehen, und die männlichen Sicherheitsleute waren manchmal etwas unfreundlich. Warum ist es notwendig, eine weinende Frau daran zu hindern, ihren Pass in einer Halle zu suchen, in der gerade aufgeräumt wird?
Der Kampf gegen Ausgrenzung war hier vergessen, und das solidarische Prinzip, das auch Menschen ohne Geld Zugang haben sollen auch (der Eintritt kostete für Wenigverdienende "nur" 3 Euro, aber Schwarzfahren in Paris bedeutet umständliches Klettern über U-Bahn- Schranken - und kostengünstiges Essen ist schwer aufzutreiben). Auch die Unterbringung der unermüdlichen ÜbersetzerInnen von Babels, ohne die ein ESF gar nicht denkbar wäre, ließ manchmal etwas zu wünschen übrig, hieß es.

Teil 2 folgt...

 

« zurück zur Übersicht